Mombacher Waldfriedhof: Ehrenmal für sowjetische NS-Opfer und Gedenkstein für alle Opfer der Konzentrationslager

Sowjetisches Ehrenmal auf dem Mombacher Waldfriedhof

Angehörige der SS erschossen auf dem Gelände des Mombacher Waldfriedhofes, zwischen den Sanddünen im südwestlichen Teil des Friedhofes, noch am 19. März 1945, wenige Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner, 31 sowjetische Zwangsarbeiter, die nicht mehr arbeitsfähig oder vermutlich für den geplanten Evakuierungsmarsch zu schwach waren. Nach dem Krieg wurden an der südwestlichsten Ecke des Mombacher Waldfriedhofes, in der sogenannten Russenkuhle, weitere 41 Einzelgräber gefunden. In den Jahren 1947 bis 1950 ließ die französische Militärregierung dann etwa 3.330 verstorbene sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sowie deren Kinder, außerdem die sterblichen Überreste einer Reihe von Polen und Tschechen aus ganz Rheinland-Pfalz umbetten und in einem Ehrenfeld auf dem Waldfriedhof Mainz-Mombach bestatten. Sie waren während der Kriegsjahre Opfer der harten Arbeits- und Lebensbedingungen, von Entkräftung, Hunger, Krankheiten, Misshandlungen oder Bombenangriffen geworden. Im Jahre 1950 errichtete die sowjetische Militärmission zum Andenken an ihre in der Fremde verstorbenen Staatsangehörigen ein Ehrenmal mit kyrillischer Inschrift:

“Ewiger Ruhm den Kämpfern für die Freiheit. Hier sind begraben 3.330 sowjetische Bürger, gestorben in faschistischer Sklaverei".

 

Außerdem erinnert auf dem Mombacher Waldfriedhof, in der Nähe des Kriegsgräberfeldes, ein von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) im Jahre 1948 errichteter Gedenkstein an alle Opfer der faschistischen Konzentrationslager. Als Symbol befand sich auf diesem Gedenkstein ursprünglich ein roter Winkel - Kennzeichnung für die politischen Häftlinge in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Infolge des politischen Klimas während des Kalten Krieges wurde im Jahre 1962 dieser rote Winkel auf Betreiben der Landesregierung durch die Stadtverwaltung Mainz von dem Gedenkstein entfernt und durch ein Kreuz ersetzt. Inzwischen wurde der rote Winkel wieder angebracht.

 
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