Bücherverbrennung auf dem Adolf-Hitler-Platz (Halleplatz, heute Jockel-Fuchs-Platz)

Am 23. Juni 1933, ausgerechnet am Vorabend des Gutenberg-Festes, veranstaltete die NS-Studentenschaft von Mainz eine „öffentliche Verbrennung von Schmutz- und Schundliteratur, undeutscher Bücher sowie marxistischen und kommunistischen Propagandamaterial“ auf dem Adolf-Hitler-Platz.

Der Bücherverbrennung war ein Fackelzug vom Pädagogischen Institut in der Holzstraße aus über die Rheinstraße, Ludwigstraße, Schillerstraße, Große Bleiche und Rheinstraße bis zum ehemaligen Halleplatz vorausgegangen. Ein Vertreter der Studentenschaft und der städtische Beigeordnete Pg. Fritz Sauermann hielten Ansprachen; zum Abschluss wurden das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied gesungen. Nach einem Bericht der Mainzer Tageszeitung vom 25. Juni hatten sich mehrere tausend Mainzer zu dem Schauspiel eingefunden. Seit 2006 erinnert eine Gedenkstele an der Rheinuferpromenade am Rand des ehemaligen Halleplatzes, auf dem heute das Rathaus steht, an dieses beschämende Ereignis.

Bücherverbrennungen gab es 1933 überall in Deutschland. Sechs Wochen zuvor, in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai, hatte die Verbrennung „undeutscher Bücher" auf dem Berliner Opernplatz, organisiert vom Kampfausschuss „Wider den undeutschen Geist“ der Deutschen Studentenschaft, den Auftakt für ähnliche Aktionen im ganzen Reich gebildet. Dabei gingen die Werke bedeutender deutscher Literaten, wie Heinrich Heine, Bertolt Brecht und Kurt Tucholsky, in Flammen auf. Auch die aus Mainz stammenden Autoren Anna Seghers und Rudolf Frank standen neben vielen anderen auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten.

 
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