Güterbahnhof: Ort der Deportationen (Mombacher Straße)

Auf dem Güterbahnhof an der Mombacher Straße, gegenüber dem Alten Jüdischen Friedhof, wurden die Deportationszüge abgefertigt. Hunderte von Frauen, Männern und Kindern aus Mainz wurden hier in Waggons verladen und deportiert. Als erste waren die Mainzer Sinti betroffen. Bereits im Mai 1940 verschleppten die Nationalsozialisten die etwa 100 in der Stadt lebenden Sinti ins süddeutsche Hohenasperg. Von dort wurden sie später weiter in das Generalgouvernement Polen deportiert.

Bei der ersten Deportation von hessischen Juden im März 1942 wurden 468 jüdische Mainzer und Mainzerinnen verschleppt. Der Zug ging zunächst nach Darmstadt. Von der Landeshauptstadt erfolgte dann nach vier bis fünf Tagen die Verschleppung nach Piaski bei Lublin im Generalgouvernement Polen. Weitere Transporte fanden im Herbst 1942 statt. Am 27. September wurden 453 Juden aus Mainz nach Polen – wahrscheinlich direkt in das Vernichtungslager Auschwitz – deportiert. Drei Tage später verließ ein Transport mit 178 Mainzer Juden die Stadt, dessen Bestimmungsort das "Vorzeige-KZ" Theresienstadt war.

Nach den Deportationen vom September lebten nur noch 170 Juden unter den schwierigsten Bedingungen in Mainz. Am 10. Februar 1943 wurden 53 von ihnen ebenfalls nach Theresienstadt verschleppt. Übrig blieben fast nur Juden, die mit "Ariern" verheiratet waren. Im Frühjahr 1943 verhafteten die Nationalsozialisten auch etwa zwanzig dieser in "Mischehe" lebenden Juden. Nach etwa einem Monat im Polizeigefängnis in der Klarastraße wurden einige nach Auschwitz-Birkenau deportiert, während andere in das Arbeitserziehungslager in Frankfurt-Heddernheim kamen. Nur wenige überlebten.

 
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