Das Außenlager des SS-Sonderlagers Hinzert in Mainz-Finthen (Layenhof, Am Flugplatz)

In den letzten Kriegsjahren entstanden an verschiedenen Orten Außenlager und Außenkommandos von Konzentrationslagern, die mit dem jeweiligen Stammlager organisatorisch verbunden waren. So wurde als Außenlager des SS-Sonderlagers KZ Hinzert im Hunsrück 1944 das Lager am Flughafen Mainz-Finthen eingerichtet, dessen Häftlinge hier zu kriegswichtigen Arbeitseinsätzen benötigt wurden. Ab 19. Januar 1945, nach der Auflösung des KZ Hinzert, unterstand das Außenlager dem Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar.

Der Fliegerhorst in Finthen war unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Neben einer leichten Flakstellung und einer Luftnachrichtentruppe waren hier Nachtjagdstaffeln stationiert, die alliierte Bomber abwehren sollten.

Im September 1944 wurden rund 100 Luxemburger Häftlinge und etwa die gleiche Zahl holländischer Gefangener aus Hinzert nach Finthen überführt. Das Lager befand sich 150 Meter in südöstlicher Richtung von der alten Ruine Layenhof auf dem Gelände des Fliegerhorstes. An der Grenze zum Ober-Olmer Wald standen fünf Holzbaracken, von denen zwei zur Unterbringung der Häftlinge dienten. In den Baracken mussten die Gefangenen auf Strohsäcken auf dem Boden schlafen. Die Holzöfen verbreiteten nur unzureichend Wärme. Für die etwa 200 Personen, die in dem Lager lebten, gab es lediglich einen Wasserhahn mit kaltem Wasser.

Lagerleiter war der als brutal bekannte SS-Oberscharführer Nikolaus Spurk, der die Häftlinge täglich zu bis zu zwölf Stunden Arbeit zwang. Zu den Aufgaben der Häftlinge gehörten Aufräum- und Reparaturarbeiten nach Luftangriffen, um den Flugbetrieb aufrechtzuerhalten. Als Versteck für die Flugzeuge mussten sie eine Schneise in den Ober-Olmer Wald schlagen.

Im November 1944 verstarb der Luxemburger Häftling Jean-Pierre Jungels in Finthen. In Hinzert war er kurz zuvor bei einem Luftangriff verletzt worden. Dennoch wurde er nach Finthen verlegt. Dort verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, da er vom SS-Lagerleiter unnachgiebig zur Arbeit angetrieben wurde. Am 29. November starb Jungels an allgemeiner Erschöpfung. Eine Straße im Finther Gewerbegebiet in der Nähe des Flughafens wurde nach ihm benannt.

Beim Näherrücken der amerikanischen Truppen sollte das Lager auf Befehl der SS evakuiert werden. Einigen Häftlingen gelang die Flucht; sie versteckten sich in der Umgebung des Fliegerhorstes. Die übrigen mussten am 16. März 1945 den Fußmarsch nach Buchenwald antreten. Bereits am zehnten Tag wurden sie jedoch von amerikanischen Truppen eingeholt und konnten bald darauf in ihre Heimat zurückkehren.

 
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