Stolpersteine (Kaiserstraße 37 und 94)

Zum Gedenken an einzelne Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurden in den vergangenen Jahren auch in Mainz, wie bereits in vielen anderen Städten, „Stolpersteine“ verlegt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig rief diese Aktion ins Leben. Die mit einer Messingplatte versehenen Steine, in die die Namen und Lebensdaten eingraviert sind, werden vor den letzten frei gewählten Wohnsitzen der Betroffenen ins Pflaster eingelassen und sollen die Vorübergehenden zum Innehalten und zum „Stolpern im Kopf und im Herzen“ bewegen.

Unser Innenstadt-Rundgang führt an drei Stolpersteinen vorbei. Im Haus Kaiserstraße 94 lebte der Mainzer Holzhändler Carl Theodor Frank, Vater des Regisseurs und Schriftstellers Rudolf Frank, bevor er zwangsweise in ein „Judenhaus“ in der Breidenbacher Straße umziehen musste. Im Alter von 84 Jahren und fast erblindet wurde der Witwer im September 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er wenig später verhungerte.

Im Haus Kaiserstraße 37 lebte das Kaufmanns-Ehepaar Fritz Siegfried und Anny Salomon. Fritz Salomon nahm sich nach einem Verhör durch die Gestapo das Leben. Anny Salomon wurde im März 1942 mit dem ersten Massentransport Mainzer Juden nach Piaski bei Lublin in Polen deportiert und einige Monate später vermutlich im Vernichtungslager Belzec ermordet.

Weitere Stolpersteine, bisher 45, jeweils in einer würdigen Gedenkzeremonie und oft im Beisein von Nachkommen der Opfer durch den Künstler persönlich gesetzt, finden sich in der Breidenbacherstraße, der Diether-von-Isenburg-Straße, in den Stadtteilen Mainz-Bretzenheim und Mainz-Finthen sowie im rechtsrheinischen Mainz-Kastel. Die Aktion wird fortgesetzt.

 
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