Die Mainzer Außenstelle der Gestapo Darmstadt (Kaiserstraße 31/Ecke Leibnizstraße)

In dem aus der Gründerzeit stammenden Eckhaus befanden sich die Büros der Gestapo Mainz. Es handelte sich um eine Außendienststelle der Geheimen Staatspolizei in Darmstadt. Zu den Aufgaben der Mainzer Gestapo-Beamten gehörten u.a. die Überwachung und Verfolgung politisch verdächtiger Personen, jüdischer Bürger und ausländischer Zivilarbeiter, schließlich auch die Durchführung der Deportationen der Mainzer Sinti (im Mai 1940) sowie der Mainzer Juden (ab 1942).

Vorladungen in die Kaiserstraße 31 waren wegen der menschenunwürdigen und brutalen Verhörmethoden gefürchtet. Im Innenhof des Gebäudes befand sich ein Lattenverschlag, der von der Gestapo als Privatgefängnis  und Folterstätte genutzt wurde. Hier mussten Häftlinge z. T. mehrere Tage auf die Überführung in die Polizeihaftanstalt warten.

Die zahlreichen Luftangriffe mit ihren gravierenden Zerstörungen erschwerten gegen Kriegsende die Arbeit der Gestapo in zunehmendem Maße. Kurz vor dem Eintreffen der amerikanischen Truppen im März 1945 setzten sich die meisten Gestapo-Beamten nach Vernichtung sämtlicher Unterlagen auf das rechte Rheinufer ab. Andere tauchten in der zerstörten Stadt unter und gaben sich nach Eintreffen der Amerikaner als Widerständler aus.

Nachdem lange jeglicher Hinweis auf die Funktion des Gebäudes während der Zeit des Nationalsozialismus fehlte, wurde am 8. November 1990 eine Gedenktafel an der Außenwand des Hauses enthüllt.

 
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