117er Ehrenmal (117er Ehrenhof)

Einweihung des 117er-Ehrenmals am 1. Juli 1933

Mit dem Ende der Besatzungszeit im Juni 1930 bekundeten auch viele Mainzer eine promilitärische  Einstellung. Sie fand ihren Ausdruck u.a. in der Gründung verschiedener zuvor verbotener Wehrverbände und einer "Ortsgruppe Mainz der Vereinigung ehemaliger Angehöriger des Regimentes 117", des sogenannten "Mainzer Hausregiments".

Für das Jahr 1931 organisierte diese Gruppe von Kriegsveteranen eine Wiedersehensfeier in der alten Garnisonsstadt. Mit militärischem Pathos wurde das Gefühl der Frontgemeinschaft erneut beschworen. Zu diesem Treffen gehörte auch ein feierlicher Zug durch die Stadt, wobei einige Mitglieder des Regiments mit Rufen wie "Deutschland erwache!" und "Juda verrecke!" ihre extrem nationalistische und antisemitische Gesinnung zum Ausdruck brachten. Begleitet wurde das Regiment von uniformierten NS-Verbänden, die vor der "Machtergreifung" versuchten, sich Reichswehrformationen und militärischen Traditionsvereinen anzunähern.

Während des Treffens wurde der Bau eines Ehrenmals auf dem Forsterplatz beschlossen, dessen Grundsteinlegung allerdings erst am 2. Mai 1933 erfolgte. Die Einweihung am 1. Juli 1933 wurde von den Nationalsozialisten propagandistisch inszeniert. In Anlehnung an den "Tag von Potsdam" (21. März 1933) sollte auch in Mainz Einigkeit mit den alten Eliten aus Adel, Militär und Kirche demonstriert werden. Daher wurde der ehemalige Landesherr, Großherzog Ernst-Ludwig von Hessen-Darmstadt, mit seiner gesamten Familie eingeladen. Neben Repräsentanten der Reichswehr fehlten auch Vertreter der Kirche nicht. Bischof Ludwig Maria Hugo erschien allerdings nicht persönlich und schickte in Vertretung Domkapitular Dr. Schneider. In den Ansprachen wurde versucht, das "Bündnis zwischen Hindenburg und Hitler" als Brücke zwischen Altem und Neuem darzustellen. Der Erfolg der Veranstaltung gab den Nationalsozialisten weiteren Rückhalt in der Mainzer Bevölkerung.

Am 1. Juli 1961 wurde auf dem Ehrenhof eine Erinnerungsstätte zu Ehren der Opfer beider Weltkriege eingeweiht. Auf die Umstände der Einweihung genau 28 Jahre zuvor wurde dabei nicht hingewiesen.

 
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